Automatenarchiv
Nachtjäger 08/15
Grundsätzliches: Seit 1953 stellt die Firma Gruner & Cols verschiedene elektromechanische Komponenten wie Relais, Schrittschaltwerke und Kleinmotoren mit Getrieben her. Der Nachtjäger 08/15, ein Unterhaltungs-Lichtschießgerät mit einer Spielzeit von etwa einer Minute, wurde 1956 im Automatenmarkt 05/1956 erstmals präsentiert. Gruner & Cols sicherte sich für das Spielkonzept des Nachtjägers 08/15 ein Gebrauchsmuster beim Deutschen Patentamt in München. Ab 1957 existierte eine Version des Nachtjägers 08/15 mit automatischem Freispiel. 1958 wurden die Hauptkomponenten im Mau-Mau 08/16 für das Thema "Safari-Jagd" genutzt. Der bekannte Grroßhändler Schmitz&Gerdes, Köln hatte 1958 sieben verschiedene Schiess-Automaten im Angebot: "Coon-Hunt" für 1900,- DM, "Diana" (Jentzsch) für 790,- DM, "Embeo Gewehrschießstand" für 425,- DM, "Jungle Hunt" für 1900,- DM, "Mau-Mau" für 735,- DM, "Nachtjäger" für 785,- DM und "Shoot the Bear" für 1700,- DM. Es war vermutlich schwierig für die Betreiber, diese Schießautomaten profitabel zu betreiben. Heute ist vor allem der "Diana" noch zu finden.
Ich glaube, für Gruner & Cols lag der Schwerpunkt neben dem Verkaufstest von Spielautomaten auf dem Markt mit Nachjäger und Mau-Mau vor allem auf der Werbung für das Kernsortiment an Relais, Schrittschaltwerken und Kleinstmotoren mit Getrieben usw.
Währung/Einwurfmöglichkeit: 0,10 DM
Spielpreis: 10 Pfg.
Spielverlauf: Text-Zitat Automatenmarkt Mai 1956:
"Der neue Nachtjäger 08/15 einer Heilbronner Firma besteht aus einem Gehäuse (56 cm Länge, 33 cm Breite und 14 cm Tiefe), einem Schießtunnel (25 cm Durchmesser und 25 cm Länge), einem in silbergrauer Preßmasse nachgebildeten Maschinengewehr und der Aufhängevorrichtung. Auf einer in pro Minute neunmal drehenden Scheibe bewegen sich je ein Düsenjäger und eine fliegende Unterlasse. Jeder Zielpunkt in den Flugobjekten hat einen 4 mm Durchmesser und trägt eine Lichtzelle, die eine außerordentliche Belastung ermöglicht, so daß ohne Dazwischenschalten von Verstärkern ein entsprechendes Relais betätigt wird. Die Flugobjekte tauchen abwechselnd am Nachthimmel auf, um dann wieder hinter dem Wolkenhimmel Schutz zu suchen. Der Lichttunnel, der absichtlich kurz gehalten wurde, vergibt zusammen mit dem Wolkenbild die Illusion eines Nachthimmels und der Abwehr eines nächtlichen Fliegerangriffes.
Der Schütze schießt mit einer modern durchgebildeten MPi, welche in einem Spezialgehäuse die Optik für den Lichtstrahl enthält und gleichzeitig den Motor für die Mechanik, die den Lichtstrahl reguliert, birgt und das "tack", „tack" der Maschinenpistole hervorruft. Der von der Maschinenpistole erzeugte Lichtstrahl hat einen Durchmesser von 3 mm wird intermittierend aus der Maschinenpistole gejagt. Die Treffer auf den Lichtzellen werden auf besonderen Leuchtaugen sichtbar, während ein Spezial-Relais den Treffer selbst mit einem Explosionsgeräusch begleitet. Jeder Treffer wird durch ein gut sichtbares Zählwerk registriert. Der Zähler ist vollautomatisch und geht nach Einwurf des Geldstückes auf 0 zurück, um dann sofort die erzielten Treffer genau anzuzeigen. Die Gesamtanordnung sowie Einrichtung und die Verwendung einiger Spezialgeräte bietet hei dem NACHTJÄGER 08/15 die fast völlige Illusion des Leuchtspur-Schießens."
Innenleben/Technik: Die Spielsteuerung erfolgt über die "elektromechanische Einheit" (1), bestehend aus 2 Mikroschalter (für Start und Zählerrücksetzung) und einem Motorgetriebe (Antrieb Zielscheibe und Zeitsteuerung). Auf der angetriebenen Scheibe (2) befinden sich die zwei Ziele , elektrisch als Fotowiderstand. Die Trefferauswertung und Stromversorgung erfolgt über die Baugruppe (3) bestehend aus Trafo (6V und ca. 70V), Gleichrichter mit Spannungsteiler und einem Trefferrelais (Original war defekt, deshalb der neuzeitliche Ersatz). Mit dem Potentiometer (4) kann die Lichtempfindlichkeit eingestellt werden. Die Trefferanzeige erfolgt über das Schrittschaltwerk (5).
In der Maschinenpistole befindet sich eine 6V Glühlampe mit vorgesetzten Linsensystem, der Abzug (Lampe an) und ein Motorgetriebe für die Erzeugung der Lichtblitze und des "tack", „tack".
Erscheinungsjahr: 1956
persönliche Meinung: Für mich ein absolutes Highlight in meiner Sammlung.